Die Lust am Fotografieren

12.12.2021
Fotografie Miksang

Die möglicherweise erste Fotografie der Neuzeit wurde laut Wikipedia - Gesicht der Fotografie im Jahre 1826 gemacht. Seitdem sind nahezu 200 Jahre vergangen. War das Fotografieren früher eher teuer und somit betuchten Menschen vorbehalten, so ist die Fotografie heutzutage ein Konsumprodukt - Smartphone sei Dank. Oder? Ist ein Bild nicht gut, verwackelt oder anderweitig unbrauchbar, wird es gelöscht. Fertig!

Zu Analogzeiten war das anders. Man musste sich gut überlegen, ob man den Auslöser durchdrückte oder nicht. Ein verwackeltes und unscharfes Foto war genauso teuer wie ein knackscharfes Foto. Denn die Qualität der Aufnahmen waren nur nach dem Entwickeln zu bewerten. Bis in die 90-ziger Jahre des vergangenen Jahrtausends hinein habe ich analog geknipst. Mein 3-wöchiger Aufenthalt in Dublin im Jahre 1997 wurde noch mit der Minolta und vielen Farbfilmen dokumentiert.

Zwei Jahre später, als ich meine zweite Radtour Deutsche Fehnroute bewältigte, hatte ich bereits eine Digitalkamera (Olympus) in der Lenkertasche und konnte fast nach Belieben knipsen. Reglementiert wurde ich nur durch das recht knappe Fassungsvermögen der SD-Karte (damals noch im MB-Bereich). Eine Auflösung von 640x480 Bildpunkten war schon Luxus für den Hobbyknipser.

Heutzutage haben Fotografen und knipswütige Leute eher das Problem, dass die Akkus in den System- und Kompaktkameras (oder in den Smartphones) dem Treiben ein Ende setzen, wenn kein Ersatz oder eine Powerbank vorhanden ist. Die Speicherkapazität der SD-Karten liegt im 3-stelligen GB-Bereich und mehr.

Die Fotos, die ich über die Jahre gemacht habe, sind von mir immer als Gedankenstützen entstanden und verwendet worden. Sehr viel anders ist das heute auch nicht, aber mittlerweile interessiert mich die Technik und die Machart. Und so hat sich, eher aus einer Laune heraus, im März 2021 mein oberfläches Interesse in ein tiefergehendes Interesse entwickelt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich zwei Kompaktkameras und eine Bridgekamera:

Die erste Digitalkamera, die Olympus, habe ich auch noch. Mit der habe ich von 1999 bis März 2008 meine Fotos gemacht.

Die 3 Canon-Kameras sind sogenannte Bridge- bzw. Kompaktkameras. Bei diesen Kameras kann man die Objekte nicht wechseln. Das ausfahrbare Objektiv ist symbolisch für diese Art von Digitalkameras.

Will man Objektive wechseln, und vielleicht auch Objekte aus der Analog-Zeit nutzen, so muss eine Systemkamera her. Von den Systemkameras gibt es zwei Varianten:

Aus meiner Analog-Zeit habe ich noch zwei Objekte, die ich an der Minolta benutzte (50 mmm Festbrennweite und 80-200 Tele). Mit dem Standardobjektiv 50 mm kann man tatsächlich heute noch recht gute Fotos machen. Leider ist das Teleobjektiv im Innern sehr schmutzig und bringt nur noch milchige Bilder hervor. Seinerzeit habe ich das schon gebraucht gekauft (vor dem Dublin-Besuch 1997).

Also, im März 2021 hatte ich mich in einem kurzen Urlaub mit der großen Canon befasst und versucht zu verstehen, wie Fotos grundsätzlich gemacht werden. Das magische Dreieck Blende-Belichtungszeit-ISO war mir zu diesem Zeitpunkt nicht geläufig. Die Einzelkomponenten kannte ich natürlich, aber das Zusammenspiel war mir bis März 2021 immer ein Rätsel geblieben. Auch aus Faulheit und eher Desinteresse hatte ich mich nie damit ernsthaft auseinandergesetzt. Zumal mir die Bildergebnisse immer egal waren. Die Hauptsache war, ich konnte erkennen, was auf dem Bild zu sehen war und es würde mich an die Situation erinnern.

Nach einigen Tagen, ich hatte einige lernen können, war mir aber klar, dass ich mit der großen Canon und der Begrenztheit des festen Objektivs an Grenzen kommen würde. Hm, ich wollte mehr und machte mich im Internet schlau. Was war heutzutage eigentlich angesagt und was gab es überhaupt?

Komplett erschlagen von der Vielfalt der Kameras und Systeme wollte ich schon aufgeben, als ich eine Werbefilme über die Lumix DC-G110 auf YouTube sah. Eine Kamera, die explizit für Vlogger, der ich nicht war (und auch noch nicht bin), konzipiert worden war. Unabhängig von dem Werbefilm wurde ich aber endlich schlauer, worin der große Unterschied zu sehen war. Vollformat, APS-C und MFT waren nun keine Fremdbegriffe mehr. Aha, in der Größe des Sensors, und auch verbunden mit dem Preis, lag der primäre Unterschied.

Mein zweites Waterloo war dann erreicht, als ich mich über mögliche Kaufkandidaten informierte. War die Analog-Fotografie früher schon teuer (siehe oben), so ist die Fotografie heutzutage immer noch nicht preiswert. Ganz im Gegenteil. Was für Preise rufen Sony, Nikon, Panasonic, Canon, Fuji und Co. für ihre Kameras auf? Dafür kann man sich auch einen gebrauchten Kleinwagen kaufen. Heiliger Bimbam!

Und wenn es an die Objektive geht, dann kann sich ein Geldbeutel aber ganz schnell leeren. Uih!

Ich weiß, Technik hat seinen Preis und es gibt auch viele Unterschiede bei den Herstellern. Billigkram aus Fernost ist mit Vorsicht zu genießen. Auch muss man eben aufpassen, welches Bajonett eine Kamera hat. Das ist alles nicht kompatibel und schon gar nicht genormt, um markenübergreifend zu sein. Mithilfe von Adaptern lässt sich mit Abstrichen dieses Wirrwarr etwas entschleunigen. Das habe ich aber nicht als Kaufentscheidungsgrund benutzt.

Kaufentscheidend war für mich der Preis, da ich Anfänger war und bin, und zudem in einer Art von Euphorie schwebte, nicht zu viel Geld in den Sand zu setzen bzw. in den Wohnzimmerschrank. Ich konnte nicht abschätzen, ob die Euphoriephase andauern konnte. Ich entschied mich für das kleinste Format MFT (Micro Four Thirds). Von vielen belächelt, aber eben nicht ganz so teuer. Ich lasse mich grundsätzlich gerne belächeln.

Teuer ist wieder relativ. Für eine Kamera, allerdings mit Kit-Objektiv, über 600 Euro zu bezahlen, ist auch mal nicht eben einfach so entschieden. Aber im Gegensatz zu den möglichen 4-stelligen Beträgen für eine Kleinbild- bzw. APS-C-Kameras dann doch wieder tragbar. Die Einschränkungen, die in der späteren Anwendung der Kamera hinzunehmen sind, sind nicht wirklich ausschlaggebend. Ich bin kein Profi und muss von der Erstellung toller und geiler Bilder nicht meinen Lebensunterhalt bestreiten.

Am 03.Mai 2021 wurde eine Kamera bestellt: Panasonic Lumix DC-G110 im Kit mit Vlogger-Stativ

An anderer Stelle mache ich die Unterschiede zur großen Canon-Bridge-Kamera noch deutlicher, aber es muss einen Qualitätsunterschied geben, wenn die Lumix DC-G110 einen Cropfaktor von 2,0 zu Kleinbild hat, und die Canon einen Cropfaktor von 6,0 aufweist.

Da ich schon ein wenig bewandert war, konnte ich meine Übungserfahrungen sehr gut auf die Lumix anwenden, nachdem ich die für den Neuling komplizierte Inbetriebnahme der Lumix überwunden hatte. Und tatsächlich: es gibt selbst für mich einen qualitativen Unterschied zu erkennen.

Mit dem Erwerb der Systemkamera, und weiterem Zubehör wie Macro- und Teleobjektiv, habe ich eine festere Beziehung zur Fotografie aufbauen können und mein Interesse an der Fotografie gestärkt. Aber ich habe auch für mich Festlegungen machen müssen bzw. bewerten müssen, was mir wirklich gefällt und was nicht bzw. was ich künftig nicht forcieren möchte. Dazu zählt im Moment - bis sich etwas anderes ergibt - folgendes:

Wäre ich Jahre früher mit der ernsthaften Fotografie angefangen, dann wäre ich heute vielleicht auch in der Lage, entsprechende Makroaufnahmen zu machen, wie sie auf den YouTube-Kanälen von Sven Klügl oder AmazingNature Alpha zu sehen sind.

Nun muss ich mich aber mit dem zufrieden geben, was vorhanden ist. Und das ist gut so, denn ich kann mich auf das wenige, was ich habe, konzentrieren und erfreue mich an dem, was andere zustande bringen.

Ohne es zu wissen, habe ich in wagen Ansätzen die Miksang-Fotografie in Teilen meiner Bilder eingesetzt. Eine Art von Minimalismus. Das gefällt mir sehr gut. Aufmerksam auf dieses Thema wurde ich auf dem Instagram-Kanal eines Bekannten. Der Instagram-Kanal ist hier zu finden: klaus1958

Ein völlig anderer Aspekt der Fotografie hat sich für mich ebenfalls ergeben - und hängt auch mittelbar mit Miksang zusammen:

Entschleunigung

Wenn ich mich darauf einlassen konnte, haben mich meine Fotowalks, die ich zu Fuß gemacht hatte, den ganzen alltäglichen Kram, die Sorgen und Nöte, für einige Zeit vergessen lassen. Fotografie kann beruhigen. Auf meinen Radtouren bin ich leider eher in Hektik. Warum auch immer!

Leider ist das nicht immer der Fall, dass ich mich einlassen kann. Im Sommer war ich früh morgens im Wald und habe Nahaufnahmen von Insekten und Pflanzen gemacht. Herrlich. Ab ca. 9.30 Uhr war das vorbei, als dann Horden von Menschen und menschenbezogenen Vierbeinern lärmend den Wald stürmten. Was können Menschen doch für Vollidioten sein. Boah! Dann wird Fotografie zur Qual, weil es laut ist und, weil man in der Tat auf sein Hab und Gut achten muss. Grausam! Aber das ist ein anderes Thema.

Ich bin selber gespannt, was ich in Zukunft noch so treiben werde, um meinem neuen Hobby nachzugehen. Natürlich bin ich neugierig und werde, auch wenn das nicht mein Steckenpferd wird, mit Filtern versuchen zu arbeiten. Ich bin eben Scanner und möchte forschen und ausprobieren - und vielleicht meine Meinung auch revidieren.

Jopii, am 12.12.2021


Ein Potpourri meiner Hardware - und einiges mehr - ist hier zu finden:

Das MOC für Fotografie

04.04.2022

Neues Teleobjektiv 100-300 mm f/4,0-5,6

Das neue Teleobjektiv konnte ich am Samstag in Düsseldorf bei Foto Koch abholen. Brennweite 100-300 mm MFT.
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Was bedeutet Offenblende für mich

Das Thema Offenblende ist bei Fotografen immer ein wichtiger Punkt. Je größer die Öffnung der Blende, desto mehr Licht fällt auf den Sensor.
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Aufrüstung für mehr Brennweite

Mein Teleobjektiv 45-150 mm ist für meine Vorhaben einfach zu unterdimensioniert. Es muss aufgerüstet werden.
Panasonic Teleobjektiv Fotografie